von Nikaya (2/3 der Band, Februar 2013).
Nikaya sind Flo Kusch (Vocals/Guitar),
Johannes Danker (Bass/Lyra) und Julian Schütte (Drums/Vocals).
1. Grundsätzliche Frage:
Inwiefern bestimmt Musik euer Leben und wie stark lässt
sich jeder von euch beeinflussen im musikal. ,,Tun?"
J: Im Leben spielen viele Dinge eine wichtige Rolle,
aber ich passe schon ziemlich viel an die Musik an.
Es hat halt eine emotional hohe Priorität.
Schaut nachdenklich in die Luft.
F: Egal in welcher Art und Weise.
Es gibt ja eine generelle Beeinflussung.
Das Leben bestimmt die Musik und die Musik
bestimmt das Leben. Songs schreiben ist wie,
ein Tagebuch zu führen. Außerdem mache ich keine
einhundertprozentigen Aussagen,
um Spielraum für Gedanken zu lassen.
Ich versteh's halt manchmal selbst nicht.
2. Berlin ist ja der musikal. Schmelztiegel Mitteleuropas.
Wart ihr euch dessen bewusst, dass ihr zu dem Zeitpunkt
der Aufnahmen auch dazugehört habt?
Hat euch Berlin in seinen Bann gezogen?
F: Weiß gar nicht, ob der Schwerpunkt auf Berlin selbst liegt.
Jede Stadt hat was zu bieten.
Ich hab das nicht so auf die Goldwaage gelegt.
Es ist logisch, dass Berlin einen in seinen Bann ziehen kann.
In der kulturellen Szene gibt es jedoch so eine Überreizung
und das ist kein lokaler Fakt, sondern sehr universell.
Schaut man nur auf die Musik, sieht man dies.
Aber ich muss sagen,
Berlin hat super Möglichkeiten Musik aufzusaugen.
Schade ist, dass das musikal. Verständnis sich sehr verändert hat.
Musik wird heutzutage anders wahrgenommen
und weniger gewertschätzt.
Trotzdem gíbt es den multikulturellen Austausch.
Berlin ist gut und macht Spaß, aber auch nur,
wenn ein Ruhepol vorhanden ist.
Wo es einen Wow-Effekt gab, war das Studio.
Als Aufnahmestudio der Neubauten.
Schon ein komisches Gefühl, bei dem Wissen,
was da alles für Töne durchgeflossen sind.
Nice Place To Be!
J: Es war zwar ein großer Schritt nach den Aufnahmen in Brandenburg/Havel,
aber es hätte ja auch in jeder anderen Stadt sein können.
Für uns war der Hintergrund des Studios wichtig. Außerdem ist Berlin
ja sowieso ein guter Ort für Musik.
3. Ihr habt auch alte Titel von euch neu umgesetzt.
Beißt sich das nicht mit der Idee etwas Neues zuerschaffen
oder ist es mehr der aktuelle Stand von Nikaya auf Platte?
J: Nein. Ja. Grinst.
F: Nippt am Kaffee...
Der Grundgedanke der Platte war halt vom klassischen
Indiegedanken wegzukommmen. Die Platte sollte schon ziemlich
rein klingen und wirken. Keine Synthetik halt.
Auch ist es legitim alte Songs reinzubringen.
Das passt mehr ins aktuelle Verständnis, wie wir Musik betreiben.
Die Zeit der Sägezahnsynthis ist ersteinmal vorbei.
Vor Allem ist es ein Mix aus Beidem. Wir haben die älteren Songs
halt bewusster gespielt und leicht umstrukturiert.
Zwischen alt und neu ergibt sich so eine schöne Symbiose.
Die LP ist einfach aus einem Guss und hat einen roten Faden.
Aber vielleicht habe ich in ein paar Monaten eine andere Meinung.
4. Habt ihr euch denn viel beeinflussen lassen in Hinsicht
auf die Arbeit an der Platte?
F: Du lässt dich ja jeden Tag von etwas beeinflussen.
Zu dem Zeitpunkt der Aufnahmen wussten wir halt einfach schon mehr
was wir machen und wie es zu klingen hat.
Natürlich ist es ein Stück weit anders, als in der eigenen Vorstellung.
Es gab Erweiterungen mit gewissen Abstrichen.
J: Die Struktur wurde halt schon beeinflusst durch die
Zusammenarbeit mit Boris Wilsdorf.
Es ist ein Mix aus beiden Geschmäckern geworden.
5. Wie schaut das weitere Vorgehen bei euch aus?
Wann kommt die Platte? die Tour? das Video?
Aber vorher gibt's doch Promo - also harte Arbeit oder?
J: Ist in Planung.
F: Skeptischer Blick...
Wahrscheinlich. Promo gab es ja schon und wird noch in
erweiterter Form kommen.
Aber keine Ahnung, wie es sich nun gestalten wird.
Bin gespannt.
Der Wind in Galsgow ist aber ganz schön frisch.
6. Nikaya hat nun langsam einen ,,Namen."
Wird dieser zurecht auf der Platte vertreten oder wird nun eine
neue Richtung eingeschlagen? Mal abgesehen vom Sound,
der sich im Laufe der Jahre sowieso verändert.
F: Ich bin meist ein großer Freund von Widersprüchen
und Gegensätzen.
Ein gutes Handwerk dafür, um Leute zu verwirren.
Wenn man bewusst sich die Platte anhört
sind diese zwei Faktoren stark vertreten.
Das ist auch gut so
Ein schlechtes Zeichen wäre, wenn man Nikaya nicht mehr
erkennen würde, das wäre nicht ehrlich!
Die Platte beleuchtet teilweise Dinge, die alltäglich sind.
Zum Beispiel dich, mich und alle Anderen,
aber auf eine sehr ehrliche Art und Weise.
So kann ein positiv klingender Song eine
total negative Aussage haben. Ich mag diese Verbindung.
,,Million And More" zeigt das ziemlich deutlich.
Er hat so eine plakative Songstruktur,
dass ich fast selbst schon drüber lachen muss.
Zudem gibt es da diesen dritten Faktor neben Musik und Text.
Bewusst war auch, dass der eventuell derzeitge musikal. Zeitgeist
nicht getroffen wird.
Genau das macht es spannend und schafft Gegensätze.
Keine Ahnung, ob es den Leuten gefällt.
Ist mir egal.
J: Wir haben so langsam ein neues Arbeitsniveau erreicht.
Nichts ist glatt gebügelt, trotz der neuen Arbeitsweise.
Und man erkennt unseren Stil!
Explizit gab es nur Unterstützung, keine Steuerung!
7. Wie lief nun die Arbeit?
Spaß? (An)Spannung? Stress? Müdigkeit?
Wie habt ihr im Studio gearbeitet?
J: Müdigkeit gab's nur morgens und abends. Effektivität, Konzentration
und viel Spaß standen im Vordergrund. Sozusagen positiver Stress.
Die Anspannung ging auch nicht verloren, da jeder Tag etwas Neues
als Ziel hatte und wir den Fortschritt sehen konnten.
Johannes Danker (Bass/Lyra) |
F: Kratzt sich am Hals.
Ich bin halt ein Mensch, der schnell die Geduld verliert.
Sachen ständig zu wiederholen ist halt nervig.
Aber die Art und Weise von Boris Wilsdorf war sehr motivierend.
So hat sich schnell Vertrauen aufgebaut.
Den Typen mag ich sehr aus musikal. und menschl. Sicht.
Ich würde bald gern wieder eine Platte mit ihm machen.
8: So Jungs - Wenn noch weitere vier Wochen
an Zeit gewesen wären, hättet ihr diese gebraucht
um weiter an der Platte zu arbeiten?
F: Schaut skeptisch und lacht.
Es ist das erste Mal in dieser Hinsicht eine andere Ebene.
Ach Quatsch...
Wir hatten einen straffen Zeitplan.
Die Zeit ist zugleich ,,kleines Teufelchen"
wie ,,kleines Engelchen."
Ich brauch Menschen, die mich in meiner Sturheit
bremsen und sagen, Schluss, ist gut so (z.B.: Boris).
Ob vier weitere Wochen besser oder schlechter gewesen wären,
kann ich gar nicht sagen.
So ein Zeitdruck spornt halt an.
J: Ich glaub nicht, dass dies effektiv gewesen wäre.
Vielleicht wäre der Studiokoller ja dann gekommen?! Vor Allem
ist es nach einiger Zeit schwer zu differenzieren. Man hat halt aus der
letzten CD gelernt. Es war so wie es war perfekt.
9. Seit ihr zufrieden?
F: Schweigen.
Ich hol mir noch einen Kaffee.
J: Ja!
Keine Ahnung, ob es den Leuten gefällt. - Es war so wie es war perfekt.
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